Datenräume für die Automobilindustrie Shanti brach eine Lanze für die Zusam- menarbeit und die gemeinsame Nutzung von Daten: „Who the hell cares about stealing data“, sagte er zum Abschluss seiner Keynote. Das war eine Steilvorlage für die Catena-X-Fraktion, die auf dem Symposium die Fortschritte bei der Schaffung gemeinsam nutzbarer Daten- räume für die Automobilindustrie prä- sentierte. Um diese Datenräume nutzen zu können, müssen die Daten in eine für alle verständliche Form gebracht werden. Grundlage dafür ist ein Semantic Layer, dessen Funktionsweise Rolf Bosse (Mercedes-Benz AG) und Dr. Tom Buchert (T-Systems International) den Teilnehmen- den erläuterten. Der Layer vereinheitlicht die Informationsmodelle, spezifiziert Abfragemechanismen und organisiert die Bereitstellung der Daten in den Apps. Realisiert wird er mit Hilfe eines Symposium Interview mit Henrik Weimer: Wir sind relevant für die Software- Community Frage: Welches sind die wichtigsten Themenschwerpunkte des diesjährigen Symposiums? Weimer: Im Grund sind sie im Motto des Symposiums zusammengefasst. Das eine ist immer noch die Digitale Transformation, d.h. die Frage, wie wir das Produkt und die Prozesse und Arbeitsweisen digitalisieren. Da sprechen wir viel über Systems Engineering und müssen uns jetzt stärker damit beschäftigen, wie wir das durch- gängig über die verschiedenen Systemsichten integrieren: das Produkt als System, die Produktion als System, Services als System, u.s.w. Und natürlich geht es darüber- hinaus auch darum, dieses System Engineering mehr digital zu machen: System - modelle und Simulationen dazu verwenden, um eine schnellere und robustere Konvergenz der Systemdefinition zu erreichen. Das andere sind neue Entwicklungs- ziele, die unter der Überschrift Sustainability zusammengefasst sind, und die die Frage aufwerfen, was wir dafür im Engineering an Befähigung benötigen. Auch hier kommen natürlich System Engineering Ansätze zum Einsatz, basierend auf Modellen und Simulation. Frage: Welches sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen für den Verein? Weimer: Wir müssen zum einen in den Mitgliedsunternehmen Personen gewinnen, die Experten für die Themen des Vereins sind, die wir adressieren wollen. Damit geht einher, dass wir neue Anbieter oder Start-Ups einbeziehen, weil der Verein eine einzigartige vorwettbewerbliche Gemeinschaft bietet. Und wir müssen jetzt ernsthaft auch mehr Diversität für die Vereinsarbeit gewinnen: jüngere Kollegen,verschiedene Industrien, andere Nationen, u.s.w. Frage: Software im Produkt ist eines der Zukunftsthemen. Wie will der Verein das Thema stärker adressieren? Weimer: Erreichen wollen wir das erstens durch Kooperationen mit internationalen Netzwerken, die im Bereich von “Software in the Product” bzw. „Software-Defined Vehicle“ arbeiten. Das Zweite ist, dass wir unseren Kreis von bestehenden Mitglie- dern in Richtung Software und Connectivity erweitern. Und der dritte Punkt ist, dass wir Unternehmen, die im Bereich Software einen starken Footprint haben, als neue Mitglieder gewinnen. Frage: Wie kann man die Community der Software-Entwickler besser ansprechen? Weimer: Indem wir den Verein als relevanten Player für sie etablieren. Letzten Endes haben wir das Produkt in der Hand, das an den Kunden verkauft wird. Software ist ein sehr relevanter, funktionsprägender Bestandteil des Produkten, um dieses Produkt für den Kunden attraktiv zu machen. Jedoch ohne die Hardware geht es nicht. Deshalb sind die Mitglieder von prostep ivip relevante Player auch für die Software-Community. Das müssen wir nur noch besser kommunizieren, Koope- rationsprozesse und Standards definieren. Ich glaube, dass das Symposium die beste Veranstaltung zur digitalen Transformation ist, um solche Fragestellungen zu diskutieren. Dr. Henrik Weimer ist Director Engineering Methods & Tools and PLM bei Airbus und vertritt im Vereinsvorstand die Mitgliedergruppe der OEMs. 22 ProduktDatenJournal 2023-1